07.03.13 MZ - Emotionen kochen bei den LKW-Stellflächen hoch




Emotionen kochen bei den LKW-Stellflächen hoch



Die Referenten des Landesbetriebs Straßenbau NRW um den Niederlassungsleiter
Dirk Griepenburg (mit Mikrofon) hatten am Dienstagabend alles andere als einen leichten Stand in Roxel. 
(Foto: Ulla Schneider)


ROXEL In der Mensa des Schulzentrums flogen am Dienstagabend zwar nicht die Fetzen, dafür aber jede Menge giftige Wortpfeile. Bei der Bürgerinformation zur geplanten Erweiterung der LKW-Standflächen an den Raststätte Münsterland-Ost und -West sparten die Zuhörer nicht mit empörten Zwischenrufen und verbalen Angriffen.
Von Ulla Schneider

Die Referenten des Landesbetriebs Straßenbau NRW um den Niederlassungsleiter Dirk Griepenburg (mit Mikrofon) hatten am Dienstagabend alles andere als einen leichten Stand in Roxel. (Foto: Ulla Schneider)

Eingeladen hatte der Landesbetrieb Straßenbau NRW, um über das Ergebnis der alternativen Standort-Untersuchung zu informieren (wir berichteten). Sollte ein solcher Standort gefunden werden, könnte dort als Ersatz für die Raststätte Münsterland eine neue Anlage errichtet werden.

150 Kilometer Autobahn (A1 und A43) wurden in die Untersuchung einbezogen, ein Korridor von 500 Metern rechts und links der Strecke nach möglichen Alternativen abgesucht. Das Ergebnis: Die Gutachter des Chemnitzer Büros Introplan kamen zu dem Resultat, dass nach Abwägung aller Kriterien die Raststätte Münsterland – trotz ihrer Nähe zu Roxel – immer noch die besten Voraussetzungen bietet für die Bereitstellung der insgesamt benötigten 69 Parkplätze (West) und 86 Parkplätze (Ost).

„Wo bleibt der Mensch?“

Besonders die Nähe zum Wohngebiet Roxel erregte die Gemüter. Lärm, Feinstaub, Frischluftschneise waren die Reizwörter, die eine um Gelassenheit bemühte Gutachtergruppe um Dirk Griepenburg vom Landesbetrieb zu entschärfen versuchte. „Wo bleibt der Mensch?“, lautete der häufigste Zwischenruf an diesem Abend, der sogar einmal im schönsten Amtsdeutsch beantwortet wurde: Der Mensch sei bei der Untersuchung nach einem alternativen Standort „hochwertig mit eingeflossen“, betonte Gutachter Lutz Beier.

Daran wollte im Publikum, in dem auch viele Mitglieder der Bürgerinitiative Landschaftsschutz saßen, so recht niemand glauben. Moderatorin und Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Westrup hatte alle Mühe, die Zuhörer zu beruhigen.

Emotionen nicht im Griff

Theodora Bockem-Rohleder, temperamentvolle Sprecherin der Bürgerinitiative, musste mehrmals ermahnt werden, weil sie ihre Emotionen nicht im Griff hatte: „Ihren Vortrag können Sie sich sparen. Hören Sie nicht auf ihn, er lügt“, griff sie Griepenburg persönlich an. Der wies mehrmals darauf hin, dass es an diesem Abend lediglich um die Standortuntersuchung gehe. Alle anderen Fragen und Bedenken würden im Planfeststellungsverfahren zur Sprache kommen.

Doch die Bürger Roxels, die zum Informationsabend gekommen waren, wollen sich im Vorfeld wehren. „Wir sind wütend und haben Angst, dass Tatsachen geschaffen werden, die dann nicht mehr rückgängig gemacht werden“, war eines der vielen Argumente der Rastplatz-Gegner. „Ich habe gerade ein Haus gekauft, das verliert doch an Wert“, argumentierte ein Roxeler.

Unlesbare Folien

Verwirrung stifteten die Referenten mit oft unlesbaren – da viel zu klein gedruckten – Folien. Das führte zu Gelächter an passenden und unpassenden Stellen sowie zu erneuten Zwischenrufen: „Wir können das nicht lesen.“

Den Besuchern leuchtete vor allem nicht ein, warum die Vorgabe des Bundes, nur alle 50 bis 60 Kilometer eine Raststätte zu genehmigen, so streng gehandhabt wird: „Das ist ja wie ein Evangelium.“ Das Gegenargument des Landesbetriebs: Man müsse auch die Wünsche der LKW-Fahrer berücksichtigen, die sich aufgrund strenger Fahrzeitvorschriften auf regelmäßige Abstände verlassen können müssten. Darauf eine (leise) Bemerkung aus den Reihen der Zuhörer: „Man sollte vielleicht mal die LKW Fahrer befragen“.

Quelle: Münstersche Zeitung vom 06.03.2012




Veröffentlicht am:
20:22:59 07.03.2013 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.