28.11.2011 MZ - NRW prüft, wie laut es an den Autobahnen ist

Lärmschutz-Übersicht
NRW prüft, wie laut es an den Autobahnen ist
NRW Nordrhein-Westfalen lässt als erstes Bundesland eine umfassende Lärmschutz-Übersicht für seine Autobahnen erstellen. Ziel ist es herauszufinden, ob die Grenzwerte eingehalten werden. Zudem gibt es eine Initiative, die Werte generell zu senken.
Auf der A 40 bei Bochum wurden bereits Flüsterasphalt und Schallschutzwände verbaut. NRW hat in diesem Jahr Millionen für den Lärmschutz ausgegeben. (Foto: Jürgen Koers)
Mit der Maßnahme beauftragt wurde der Landesbetrieb Straßen. Er soll exakt auflisten, wo Flüsterasphalt und Lärmschutzwände verbaut wurden. Im Umkehrschluss soll deutlich werden, wo es für die Anwohner besonders laut ist und der Handlungsbedarf am größten ist. Spätestens Ende 2012 soll diese Übersicht vorliegen.
Wer an einer Autobahn wohnt, hat das Recht, tagsüber nicht mehr Lärm als durchschnittlich 67 Dezibel auszuhalten. Das entspricht etwa dem Geräusch eines Staubsaugers in einem Meter Entfernung. Nachts liegt der Grenzwert bei 57 Dezibel im Schnitt, einem Gespräch im Flüsterton. Unklar ist, ob dies landesweit eingehalten wird. Liegt die Erhebung vor, will NRW beim Bund weitere Lärmschutzmaßnahmen durchsetzen.
SPD, Linke und Grüne für geringere Dezibel-Grenzen
Eine parteiübergreifende Initiative aus SPD, Linken und Grüne möchte zudem, dass die Grenzen schrittweise um acht Dezibel heruntergesetzt werden. Dann würden sie den Werten entsprechen, die gelten, wenn Autobahnen neu gebaut werden. Ein entsprechender Antrag wurde im Verkehrsausschuss verabschiedet. „Das Problem sind vor allem Straßen, die 30 Jahre und älter sind“, erklärt Ausschussmitglied Armin Jahl (SPD).
Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär des Verkehrsministeriums NRW, ergänzt: „Lärm macht krank. Besonders in NRW mit seinem dichten Straßennetz ist er eines der größten Umweltprobleme.“ Daher habe das Thema für die Landesregierung eine wichtige Bedeutung, die noch deutlicher herausgearbeitet werden soll.
15 Millionen Euro für Lärmschutzmaßnahmen
Das Bundesverkehrsministerium erwartet, dass auch die übrigen Bundesländer eine Erhebung wie die in NRW vornehmen, um den Finanzbedarf für weitere Lärmschutzmaßmnahmen abschätzen zu können. 2011 hat NRW 15 Millionen Euro für Schallschutzwände und Flüsterasphalt ausgegeben, so viel wie kein anderes Land. 50 Millionen Euro stehen im Bundeshaushalt insgesamt für Lärmminderung bereit.
Für die Pläne von SPD, Linken und Grünen, die Dezibelgrenzen zu senken, muss die Landesregierung mit dem Bundesverkehrsministerium verhandeln, da diese Grenzwerte bundesweit gelten. Die Erfolgsaussichten, dass die Herabsetzung gelingt, sind nicht schlecht. Das Bundesverkehrsministerium hat in seinem Verkehrslärmschutzpaket von 2007 als langfristiges Ziel bereits die Absenkung der Werte benannt. 2010 wurde die Grenze bereits von 70 auf 67 Dezibel gesenkt. Erst wenn die Länder diesen Wert flächendeckend erfüllen, kann eine weitere Absenkung erfolgen, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
Lärm milden mit Schutzfenstern oder Flüsterasphalt
Michael Heinze, Ministerialrat der Abteilung Straßenverkehr im NRW-Verkehrsministerium, weiß, dass auch die aktuellen Grenzwerte nicht immer erfüllt werden. Wo sie überschritten werden, gibt es Möglichkeiten zur Lärmreduzierung wie Lärmschutzfenster, Schallschutzwände, Flüsterasphalt. Oft wird eine Kombination von verschiedenen Maßnahmen umgesetzt. Bürger könnten Anspruch auf Lärmsanierung rechtlich geltend machen, es gibt laut Heinze aber keinen Zeitraum, in dem die Landesregierung die Situation verbessern müsse.
Fünf Dezibel weniger Lärm durch Flüsterasphalt
Flüsterasphalt produziert oberhalb von 60 Stundenkilometern fünf Dezibel weniger Lärm. „Der Flüsterasphalt hält aber nur zehn Jahre und ist damit doppelt so teuer, wie der andere“, erklärt Heinze. Der Bund muss den Einsatz dieses Premium-Asphalts absegnen, da er für die Finanzierung gerade steht. Wann die Bedingungen für Flüsterasphalt erfüllt sind, sollen in Zukunft Mindeststandards klären, die die Landesregierung mit dem Bundesverkehrsministerium aushandeln soll. Darauf einigten sich die Mitglieder im NRW-Verkehrsausschuss.
Wer an einer Autobahn wohnt, hat das Recht, tagsüber nicht mehr Lärm als durchschnittlich 67 Dezibel auszuhalten. Das entspricht etwa dem Geräusch eines Staubsaugers in einem Meter Entfernung. Nachts liegt der Grenzwert bei 57 Dezibel im Schnitt, einem Gespräch im Flüsterton. Unklar ist, ob dies landesweit eingehalten wird. Liegt die Erhebung vor, will NRW beim Bund weitere Lärmschutzmaßnahmen durchsetzen.
SPD, Linke und Grüne für geringere Dezibel-Grenzen
Eine parteiübergreifende Initiative aus SPD, Linken und Grüne möchte zudem, dass die Grenzen schrittweise um acht Dezibel heruntergesetzt werden. Dann würden sie den Werten entsprechen, die gelten, wenn Autobahnen neu gebaut werden. Ein entsprechender Antrag wurde im Verkehrsausschuss verabschiedet. „Das Problem sind vor allem Straßen, die 30 Jahre und älter sind“, erklärt Ausschussmitglied Armin Jahl (SPD).
Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär des Verkehrsministeriums NRW, ergänzt: „Lärm macht krank. Besonders in NRW mit seinem dichten Straßennetz ist er eines der größten Umweltprobleme.“ Daher habe das Thema für die Landesregierung eine wichtige Bedeutung, die noch deutlicher herausgearbeitet werden soll.
15 Millionen Euro für Lärmschutzmaßnahmen
Das Bundesverkehrsministerium erwartet, dass auch die übrigen Bundesländer eine Erhebung wie die in NRW vornehmen, um den Finanzbedarf für weitere Lärmschutzmaßmnahmen abschätzen zu können. 2011 hat NRW 15 Millionen Euro für Schallschutzwände und Flüsterasphalt ausgegeben, so viel wie kein anderes Land. 50 Millionen Euro stehen im Bundeshaushalt insgesamt für Lärmminderung bereit.
Für die Pläne von SPD, Linken und Grünen, die Dezibelgrenzen zu senken, muss die Landesregierung mit dem Bundesverkehrsministerium verhandeln, da diese Grenzwerte bundesweit gelten. Die Erfolgsaussichten, dass die Herabsetzung gelingt, sind nicht schlecht. Das Bundesverkehrsministerium hat in seinem Verkehrslärmschutzpaket von 2007 als langfristiges Ziel bereits die Absenkung der Werte benannt. 2010 wurde die Grenze bereits von 70 auf 67 Dezibel gesenkt. Erst wenn die Länder diesen Wert flächendeckend erfüllen, kann eine weitere Absenkung erfolgen, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
Lärm milden mit Schutzfenstern oder Flüsterasphalt
Michael Heinze, Ministerialrat der Abteilung Straßenverkehr im NRW-Verkehrsministerium, weiß, dass auch die aktuellen Grenzwerte nicht immer erfüllt werden. Wo sie überschritten werden, gibt es Möglichkeiten zur Lärmreduzierung wie Lärmschutzfenster, Schallschutzwände, Flüsterasphalt. Oft wird eine Kombination von verschiedenen Maßnahmen umgesetzt. Bürger könnten Anspruch auf Lärmsanierung rechtlich geltend machen, es gibt laut Heinze aber keinen Zeitraum, in dem die Landesregierung die Situation verbessern müsse.
Fünf Dezibel weniger Lärm durch Flüsterasphalt
Flüsterasphalt produziert oberhalb von 60 Stundenkilometern fünf Dezibel weniger Lärm. „Der Flüsterasphalt hält aber nur zehn Jahre und ist damit doppelt so teuer, wie der andere“, erklärt Heinze. Der Bund muss den Einsatz dieses Premium-Asphalts absegnen, da er für die Finanzierung gerade steht. Wann die Bedingungen für Flüsterasphalt erfüllt sind, sollen in Zukunft Mindeststandards klären, die die Landesregierung mit dem Bundesverkehrsministerium aushandeln soll. Darauf einigten sich die Mitglieder im NRW-Verkehrsausschuss.
Quelle: Münstersche Zeitung vom 28.11.2011
Veröffentlicht am:
19:11:55 28.11.2011 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.