19.03.08 ECHO-MS - Keine Alternative für Rastplatz Roxel




Keine Alternative für Rastplatz Roxel

 
Eine Alternative zu den Plänen des Bundesverkehrsministeriums, die LKW-Rastanlage an den beiden Autobahn-Raststätten Münster-West und –Ost erheblich zu erweitern, gibt es nicht. Das bestätigte jetzt Klaus-Werner Heger, Projektleiter in der Regionalniederlassung Münsterland bei Straßen NRW.

Die Untersuchung ist abgeschlossen. Auf dem Teilstück entlang der Autobahn 1 zwischen Dortmund und der Raststätte Tecklenburger Land, sowie entlang der A 43 zwischen Münster und dem Rastplatz Hohe Mark habe sich kein anderer, besserer Standort finden lassen. Geprüft wurde dabei sowohl nach den Kriterien der Umweltverträglichkeit, als auch nach Kostenaspekten. Das bedeutet, dass hier, in umittelbarer Nähe zum Stadtteil Roxel die Planungen weitergehen.

Umweltverträglichkeit geprüft

Das auch, weil die ebenfalls abgeschlossene Umweltverträglichkeitsuntersuchung keinen Grund lieferte, sich mit Alternativen zu befassen. „Alle zehn Schutzgüter, wie zum Beispiel die Eingriffe in die Natur, in die Landschaft und die bebaute Umwelt lassen sich an dem geplanten Standort ausgleichen“ – so Heger. Das habe auch der begleitende Arbeitskreis, dem u.a. Vertreter der Landschaftsbehörden der Stadt Münster und des Regierungspräsidenten angehören, bestätigt.

Im Landschaftsschutzgebiet Roxeler Riedel soll die Rastanlage auf rund 5,4 Hektar erweitert werden, an der Ostseite wird ein 4,4 Hektar großes Areal benötigt, um zusätzliche Parkplätze für mehrere hundert LKW zu schaffen. Nach derzeitigem Stand rechnet das Bundesverkehrsministerium mit Baukosten in Höhe von 5,2 Millionen Euro.

Baubeginn 2012?

Im Rahmen einer Standortuntersuchung wird jetzt aufgezeigt, wie die beiden Parkplätze aussehen könnten. Dann folgt die eigentliche Entwurfsplanung. Dafür – so Klaus-Werner Heger – benötige man rund eineinhalb Jahre. Das bedeutet, dass mit dem Planfeststellungsverfahren, für das etwa zwei Jahre angesetzt sind, frühestens Ende 2010 begonnen werden kann. Baubeginn ist somit nicht vor dem Jahr 2012.

"Schnuckelige Parkplatzanlage"

Dass es zu diesem Baubeginn garnicht erst kommt, das hofft die Bürgerinitiative Landschaftsschutz Roxel e.V. Hier haben sich inzwischen mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger der Stadt zusammengefunden um gemeinsam gegen die Pläne zur Rastplatz-Erweiterung zu kämpfen.

„Das Verkehrsministerium versucht den Eindruck zu erwecken, als würde hier nur eine kleine, schnuckelige Parkplatzanlage gebaut. Tatsächlich entsteht einer der größten Rastplätze der Bundesrepublik“ – so die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Theodora Bockem-Rohleder. Seit 2002 gibt es diese Initiative, die gerade in jüngster Zeit starken Zulauf hat.

„Wir wollen in den nächsten Wochen noch deutlicher machen, welche Auswirkungen ein LKW-Rastplatz in dieser Größe und an dieser Stelle für die ganze Stadt Münster hat“ gibt sich Theodora Bockem-Rohleder kämpferisch. Sie weist u.a. darauf hin, dass sich hier eine wichtige Frischluftschneise für die Stadt befindet. Sie befürchtet zudem, dass sich nach dem Ausbau auch an den beiden Münsterland-Raststätten eine „Wochenend-Event-Kultur“ breit macht, so wie das schon andernorts an den Raststätten üblich ist. Noch mehr Verkehr und noch mehr Lärm seien die Folge. Und das alles in einem Landschaftsschutzgebiet, das auch stark frequentiertes Naherholungsgebiet für die Bevölkerung ist.

Logistikunternehmen profitieren

Einzige Nutznießer seien die Logistikunternehmen, die hier mit öffentlichen Geldern bezahlte Umschlag- und Lagerplätze für die von ihnen transportierten Waren vorfänden. Die Bürgerinitiative hegt zudem den Verdacht, dass bei dem Verkauf der ehemals staatlichen Rastanlagen im Jahr 1998 an die Gesellschaft Tank & Rast Vereinbarungen getroffen wurden, die die Erweiterung beinhalten. Auch damit sei das alternativlose Festhalten an diesen Standort zu erklären.

Voraussichtlich Ende 2009 werden die Grundstücksverhandlungen anstehen. Ein Eigentümer auf der westlichen Seite der Autobahn, ein anderer (möglicherweise auch zwei) auf der östlichen Seite werden sich dann erklären müssen, ob sie ihre Grundstücke gegen entsprechende Bezahlung zur Verfügung stellen. „Nach unseren Informationen wollen sie nicht verkaufen“ – so die Vorsitzende der Bürgerinitiative.

Peter Buddendick






Veröffentlicht am:
15:48:58 19.03.2008 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.