11.11.08 WN - Neue Wege für Freizeitreiter




Neue Wege für Freizeitreiter


Münster-West. Auf eigenen Sandwegen abseits der Straßen durch die münsterländische Landschaft reiten – das können die Pferdeliebhaber in Münsters Westen jetzt auf einer Strecke von zehn Kilometern (WN, 28. Oktober). Nicht nur für Reiter ist die neue Wegeverbindung eine gute Chance – auch für die an der Strecke liegenden Reiterhöfe, Vereine und gastronomischen Anbieter eröffnen sich neue Möglichkeiten.

„Das ist für uns ein großer Segen – hier vor Ort, aber auch für die Region“, kommentiert Albrecht Stuft vom gleichnamigen Reiterhof an der Altenroxeler Straße. „Wir bieten auch Ferienfreizeiten mit Kindern an, da nehmen wir die Kutsche mit und können schön am Reitweg picknicken“, freut Stuft sich schon auf die kommenden Ausflüge. Der größte Wert werde bei seinem Hof auf die Ausbildung der Nachwuchsreiter gelegt. Mit kleinen Shetland-Ponys beginnt der Unterricht schon bei den ganz jungen Kindern. „Unser Angebot bleibt wie immer, wird aber durch die neuen Wege attraktiver“, kündigt Albrecht Stuft an. Die erfahrenen Reitschüler können die Sandwege nutzen. „Gäste können mit Pferden anreisen oder mit unseren Pferden ausreiten“, erläutert Stuft.

Er lobt die „Engelsgeduld“, mit der Kersten Scharf vom Amt für Grünflächen und Umweltschutz, der Projektleiter für die Reitwegeplanung, diese Aufgabe über Jahre hinweg umsetzt. „Er hat tolle Ideen, und ich bewundere ihn dafür, wie er sie verwirklicht.“ Scharf bemüht sich darum, „die Wege an die vorhandenen Strukturen anzupassen“, wie er im WN-Gespräch erläutert. Das heißt, die Reiterhöfe und weitere attraktive Ziele wie das Pferdemuseum werden mit eingebaut. Dabei werde auch darauf geachtet, dass unterschiedliche Interessen nicht kollidieren, betont der Fachmann: „Deshalb haben wir bei Haus Kump den Reitweg von hinten an die Reitanlage geführt, um die Aktivitäten der Handwerkskammer nicht zu stören.“ Scharf sieht eine Tendenz weg vom reinen Turnierbetrieb hin zum Ausreiten in der Landschaft – daher stoßen die neuen Wege auf eine große Nachfrage.

Johannes Mühlenbeck vom Reiterhof an der Roxeler Straße stellt in Aussicht, dass das dortige Café samstags und sonntags auch den vorbeikommenden Reitern zur Verfügung stehe. Außerdem könnten Vorrichtungen zum Anbinden der Pferde und eine Tränke geschaffen werden. „Wer bei uns Einstellpferde hat, kann den Reitweg nutzen“, sieht auch Mühlenbeck eine Attraktivitätssteigerung in dem neuen Angebot.

Enttäuscht sei er jedoch, dass keine Ampel an der Roxeler Straße gebaut wurde: „Es ist sehr gefährlich, zu Pferd die Straße zu überqueren.“ Auch Scharf fände eine Ampel ideal und sieht die Roxeler Straße als Gefahrenpunkt: „Allerdings könnte eine weitere Ampel zwischen Ratio und Ackermann für den Verkehrsfluss problematisch sein.“ Ein Übergang zum Reitstall Roggenland und zu dem Hof Krützkemper am Ramertsweg sowie eine Fortsetzung bis zur Gaststätte mit Ponyhof Hüerländer seien projektiert. Mühlenbeck regt zudem an, von seinem Hof aus eine Verbindung zum Parkhotel Schloss Hohenfeld abseits der Straßen zu schaffen – mit eigener Pferdebrücke über die Aa: „Dann könnte sich was entwickeln.“

Bei Hohenfeld existieren jedoch keine eigenen Pläne für ein spezielles Reiter-Angebot, ließ die Verkaufsabteilung wissen. Unter den Gästen des Hotels seien nicht viele, die vor Ort reiten möchten.

Der Reiterverein St. Georg bei Haus Kump möchte „abwarten, bis man von Stall zu Stall reiten kann“, sagte Vorsitzender Michael Klimke. „Dann werden wir mit den umliegenden Ställen über etwaige neue Angebote sprechen.“ Denkbar seien zum Beispiel Tagesausritte. Auf jeden Fall sei der Reitweg eine Aufwertung der Reitanlage von St. Georg: „Weil wir selbst den Weg nutzen können, und weil wir dadurch für Neueinsteller interessanter werden.“

Auf dem Hof Böcker, der dem Studienfonds gehört und seit 120 Jahren von der Familie Böcker betrieben wird, gibt es eine Stallgemeinschaft von Freizeitreitern, meistens Studenten. Nebenerwerbslandwirt Ulrich Böcker meint, dass der Reitweg für sie eine Bereicherung ist. Er hat viel Ackerland dafür abgegeben. „Sie können jetzt eine größere Runde reiten und bis zu zwei Stunden unterwegs sein“, freut sich Böcker für seine Reiter.
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VON
ELLEN BULTMANN, MÜNSTER

06 · 11 · 08

Quelle: Westfälische Nachrichten vom 11.11.08

Anmerkung der BI-Roxel: Freizeitreiter benötigen keinen Lkw-Mammut-Rastplatz deren Nähe!





Veröffentlicht am:
21:51:41 11.11.2008 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.