07.01.09 WN - Einzigartiger Taufwald am Autobahnrasthof Münsterland-Ost





„Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung“



Seit 1994 werden einmal im Jahr von den Eltern der Roxeler Täuflinge Bäume im Taufwald gepflanzt.
 
Münster-Roxel - „Eine tolle Sache!“ Freude über die ins Haus stehende Auszeichnung war Andrea Francke gestern durchaus anzumerken. Schließlich ist sie Mitglied einer der drei Familien, unter deren Federführung der Roxeler Taufwald wächst und gedeiht. Am Samstag (10. Januar) wird das seit 1994 bestehende Taufwald-Projekt mit dem „Dialogpreis für gute Taten“ ausgezeichnet. Andrea Francke sieht darin „eine Bestätigung ehrenamtlicher Arbeit“.

Einmal im Jahr haben Eltern aus der evangelischen und der katholischen Gemeinde in Roxel Gelegenheit, für ihre neu getauften Kinder auf dem rund 11000 Hektar großen Taufwald-Areal an der Auffahrt zum Autobahnrasthof Münsterland-Ost einen Baum zu pflanzen. In den vergangenen 14 Jahren war dies 293 Mal der Fall. Größtenteils wurden Buchen, Birken und Kastanien auf dem von der Stadt Münster zur Verfügung gestellten Terrain ins Erdreich gesetzt. „Es sind aber auch Obstbäume und Weiden dabei“, weiß Andrea Francke. Im Regelfall werden die Bäume im Frühjahr, im Rahmen eines ökumenischen Fests, gepflanzt. Mit den Kindern wachsen auch die Bäume. Manche der Jungen und Mädchen hüten ihren Taufbaum mit Inbrunst.
 
In diesem Jahr wird die 1994 in die Tat umgesetzte Idee - sie ging aus den beiden örtlichen Kirchengemeinden hervor - mit dem alljährlich vergebenen „Dialogpreis“ der Bistumszeitung „Kirche + Leben“ prämiert. Deren Chefredakteur Dr. Hans-Josef Joest sowie Weihbischof Dr. Franz-Josef Overbeck werden den Preis beim Neujahrsempfang des Diözesankomitees der Katholiken des Bistums Münster am Samstag um 17.30 Uhr im Collegium Borromaeum übergeben. Die Auszeichnung stellt eine Würdigung besonderen ehrenamtlichen Engagements dar. Die Verantwortlichen des Roxeler Taufwalds zählen zu den sechs Preisträgern, die von einer Jury unter 84 Kandidaten aus dem Bistum ausgewählt wurden.

„Die Taufe ist mehr als ein einmal stattfindendes Fest: Sie markiert den Beginn einer Liebesgeschichte Gottes mit jedem einzelnen Menschen. Die Roxeler Idee hilft Kindern und Erwachsenen, diese einzigartige Verbundenheit wahrzunehmen - im Pflanzen und Pflegen eines Baumes.“ Mit diesen Worten begründen die Juroren ihre Wahl. Zudem sei der Roxeler Taufwald ein „Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung und Zeugnis des ökumenischen Taufbekenntnisses“.

Um die Betreuung und Instandhaltung des Taufwalds sowie die Durchführung der Pflanzfeste kümmern sich in ehrenamtlicher Arbeit die Familien Giebel, Haunschild und Francke. Tatkräftige Unterstützung wird ihnen dabei von den fünf Familienkreisen der Gemeinden gewährt. Innerhalb Deutschlands soll es nur noch in Burgdorf bei Hannover einen weiteren Taufwald geben. In den Nachbarländern soll allein in der Schweiz ein weiterer Taufwald zu finden sein.

Neben der aus Edelstahl gefertigten „Dialog-Skulptur“ werden die für den Taufwald verantwortlichen Familien ein Preisgeld von 500 Euro in Empfang nehmen. Dieses soll, so Andrea Francke, für die Pflege des Areals genutzt werden. Und wenn im Frühjahr das nächste Pflanzfest über die Bühne geht, wird dieses „sicherlich etwas größer ausfallen“: Die Verantwortlichen wollen die Preisvergabe mit den Kirchengemeinden gebührend feiern.

VON THOMAS SCHUBERT, MÜNSTER

Quelle: Westfälische Nachrichten vom 07.01.09




Veröffentlicht am:
20:04:31 08.01.2009 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.