30.03.08 blickpunkt - ZDF - Schluss mit kilometerlangen Staus - Verkehrsminister Tiefensee setzt auf die Schiene



Schluss mit kilometerlangen Staus

Verkehrsminister Tiefensee setzt auf die Schiene

aus: blickpunkt - ZDF vom 30.03.2008
von Evgenij Haperskij

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Es ist ein Problem, das jeder Autofahrer kennt: Lastwagen, die die Autobahnen verstopfen und Staus verursachen. Über 2 Millionen LKW sind laut Statistischem Bundesamt auf deutschen Straßen unterwegs. Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums zufolge soll der Straßengüterverkehr bis zum Jahr 2025 um 84 Prozent wachsen. Es wird also noch voller auf Deutschlands Straßen. Mit einem Maßnahmenpaket will das Bundesverkehrsministerium Abhilfe verschaffen.

Deutschland ist aufgrund seiner zentralen Lage innerhalb der EU Transitland Nummer Eins. Die meisten Frachten werden über die Autobahnen transportiert. Mit dem "Masterplan Güterverkehr und Logistik" will Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) auf die Dauerstaus reagieren. Das ehrgeizige Projekt umfasst 37 Einzelmaßnahmen. Wichtigstes Ziel ist, mehr Transporte auf die Schienen umzulenken. Bis 2020 soll der Schienenverkehr nach Plänen des Verkehrsministeriums um 67 Prozent ausgebaut werden.
 
 

Anreize für Schienentransporte

Mit zahlreichen Anreizen sollen die Transporte auf die Schienen umgelenkt werden. So ist unter anderem geplant, dem Schienengüterverkehr die Stromsteuer zu erlassen. Zudem soll die LKW-Maut erweitert werden. Das Projekt wurde mehrere Jahre in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsexperten und Wissenschaftlern erarbeitet und stellt den Klimaschutz in den Vordergrund. Dennoch kritisiert die Umweltorganisation BUND die fehlende Wirksamkeit des Masterplans.

 
LKW auf Zügen. Quelle: bahn.de
bahn.de
Huckepack - LKW auf Zügen
 
 

"Der Masterplan bringt zu wenig für die Senkung der CO2-Emissionen im Güterverkehr und nutzt die technischen Effizienzreserven zum Spritsparen nicht aus. Es ist umwelt- und klimapolitisch inakzeptabel, wenn der Straßengüterverkehr bis 2025 um achtzig Prozent wachsen soll und Tiefensee so tut, als sei dies ein Naturgesetz. Es fehlt das Umsteuern in Richtung einer nachhaltigen Verkehrsplanung", sagt Werner Veh, Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

 

Enttäuschend und irreführend

Auch der Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL) zeigt sich unglücklich über die Pläne der Regierung. Der Masterplan sei überaus enttäuschend und irreführend. Prognosen zufolge werde das Verkehrswachstum auf der Straße fünfmal höher sein als auf den Schienen. Selbst unter günstigen Annahmen könne die Schiene nur zu einem Bruchteil das prognostizierte Wachstum bewältigen, heißt es in einer Erklärung des BGL.

 

Die Finanzierung für das Projekt soll nach den Plänen von Wolfgang Tiefensee auf drei Beinen stehen: Erhöhte Haushaltsmittel (2008 sind im Bundesetat 11,5 Milliarden Euro für Verkehrsinvestitionen vorgesehen), private Finanzierungsmodelle und die Maut.

Quelle: Text: blickpunkt vom 30.03.2008 - ZDF

              Film: blickpunkt vom 30.03.2008 - ZDF




Veröffentlicht am:
16:41:40 31.03.2008 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.