28.02.08 MZ - Gericht als letzter Ausweg?




Gericht als letzter Ausweg?





Kay Böckling am 28.02.2008 16:26 Uhr


ROXEL Es formiert sich eine breite Front im Kampf gegen die geplante Erweiterung der Raststätten an der A1. Und die Zahl der Gegner wächst. Das bewies die Bürgerversammlung am Mittwoch in der Gaststätte Kortmann. Geschätzte 200 Interessierte brachten ihren Unmut - teils lautstark - zum Ausdruck.

Gedränge bis in die hinterste Ecke: Geschätzte 200 Zuhörer verfolgten die Bürgerversammlung bei Kortmann.

Eingeladen hatte die Bürgerinitiative (BI) Landschaftsschutz Roxel. Welche Brisanz das Thema hat, zeigte neben der unglaublich großen Besucherzahl auch die Tatsache, dass das Fernsehen live aus dem Saal berichtete.


Düsteres Zukunftsbild

Nach der Begrüßung der BI-Sprecherin Theodora Bockem-Rohleder stimmte eine Computer-Animation von Detlev Sürig die Gäste auf die Thematik ein. Sürig malte in seinem Beitrag ein düsteres Zukunftsbild: 18 000 Fahrzeugbewegungen am Tag, 520 Parkplätze für LKW, ein Motel-Betrieb sowie die Filiale einer Fastfood-Kette. "Aufwachen!", hieß der abschließende Appell des kurzen Beitrags.

"Katastrophal"
Dr. Horst Polleit von der BI stellte dann noch einmal die Pläne der Raststätten-Erweiterung vor: "Sie nimmt den Platz von 20 Fußballfeldern in Anspruch." Damit sei die Anlage eine der größten im gesamten Bundesgebiet, "wenn nicht sogar die größte in Deutschland". Die Auswirkungen auf Roxel bezeichnete er als "katastrophal". Unter anderem sei eine Wertminderung des Haus- und Grundstückseigentums um 50 Prozent zu erwarten.
Neben Vertretern aus dem Bundestag (Ruprecht Polenz von der CDU, Christoph Strässer von der SPD und Daniel Bahr von der FDP) waren mit Wolfgang Heuer (SPD), Sibylle Benning (CDU) und Ulrich Eisenack (FDP) auch städtische Ratsmitglieder der Einladung gefolgt. Alle versprachen, als "eine ganz große Koalition" (Bahr) weiter gegen den Raststätteausbau vorzugehen.
Enttäuscht waren viele von der verkehrspolitischen Sprecherin der Grünen im Bundestag, Bettina Herlitzius. Auf konkrete Fragen aus der Versammlung wusste sie kaum oder nur unzureichend zu antworten.
Akteneinsicht
Konkreter wurden da schon Polenz und Strässer, die noch einmal verdeutlichten, dass sie gemeinsam Akteneinsicht im Verkehrsministerium beantragt haben. Dabei geht es um eventuelle vertragliche Ungereimtheiten beim Verkauf der Raststätten im Jahr 1998 (wir berichteten). Allerdings, und das machten die beiden Bundespolitiker auch deutlich, könne man die Erweiterung der Rastanlagen wohl nur noch auf dem juristischen Weg verhindern: "Der Bundesverkehrswegeplan, in dem auch die Erweiterung von Rastanlagen festgelegt ist, ist beschlossene Sache".
Die städtischen Ratsmitglieder versprachen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Ausbau zu verhindern: "Auch wir prüfen juristische Möglichkeiten." Man müsse nur weiter eine breite Mehrheit der Bevölkerung hinter sich wissen. Wolfgang Heuer: "Die Bürgerinitiative hat mit unglaublicher Arbeit und Mühe den Ausbau seit sechs Jahren erfolgreich verhindert. Und ich bin sicher, dass dies auch weiter gelingt."

Quelle: Münstersche Zeitung online + Fotos (Kai Böckling):

http://www.muensterschezeitung.de/196423




Veröffentlicht am:
15:54:09 28.02.2008 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.